Konzertberichte

Dreimal Punkrock beim Trashfest #01

Am 18. November 2022 fand im Trash das erste Trashfest statt. Live gaben sich Empire Me (OS), Forever Unclean (Kopenhagen) und Alldeepends (Dundee) die Ehre.

| Text: Andrés Irurre, Bilder: Trash Osnabrück / Quno

Die sympathische Kneipe in der Mellerstraße lud zum ersten Trashfest ein. Dreimal Punkrock sollte es geben. Versprach also schon mal gut zu werden. Ich geh da oft und gerne hin. Liegt an den guten DJs, die da Freitags auflegen. Und Bier vom Fass geht immer. Den Anfang machten die Gastgeber von Empire Me. Nach langer Zeit waren die endlich mal wieder live in der Stadt zu sehen. Corona bremste die Band aus. Und wohl auch, dass die Jungs lieber am Album bastelten, anstatt auch mal live Präsenz zu zeigen. So musste ich gefühlt jedem zweiten sagen, dass des die Band schon länger gibt, die halt nur in der Heimatstadt nicht oft spielen. Aber was erwartet einen da eigentlich musikalisch? Nun, ich würde sagen 90er-Fat-Wreck-Bands wie frühe Propagandhi oder Lagwagon mit viel Bracket drin… Oder die andere Cali-Schule, sprich Epitaph Records, als die noch Punkplatten veröffentlicht haben. Also schon wirklich lange her. Gemischt ist das Ganze mit viel Spielfreude, guten Ideen und halt moderneren Sounds wie Nothington oder Red City Radio. Sowas halt. Melodischer Punk halt. Die vier Typen ballerten ein kurzes und knackiges Set runter und begeisterten das brechend volle Trash. Die ersten Biere schmeckten also schon mal hervorragend. Das neue Album vom Empire Me wird im Februar 2023 erscheinen. Checkt mal bitte unbedingt das neue Video aus. Ein Hit!

Nach etwas Umbau ging es dann weiter mit drei jungen Boys aus Kopenhagen. Forever Unclean hieß das Trio. Die ballerten wie die Feuerwehr die Meller Straße runter! Was für ein herrlicher Krach! Guter Gesang und eine tight eingespielte Band eroberte die Herzen direkt von Anfang an. Wenn Weezer nicht so Weicheier wären (hier absolut positiv gemeint!) und einfach mal Punk oder guten alten Hardcore pumpen würden, könnte sowas hier bei rauskommen. Ehrlich jetzt. Dänen lügen nicht und nennen ihren Style einfach Friendcore. Irgendwie süß. Aber passt schon. Es war auf jeden Fall gut und laut!

Dann wurde wieder umgebaut und es erwartete uns ein bärtiger Typ der das kleine Schwarze trug. Sah gut aus. Umgehangen hatte er ein Banjo, welches dann auch noch verzerrt war und mich nah an den Gehörsturz brachte. Is aber Punk. Daher ging alles gut und das Trio aus Schottland spielte einen unfassbar vertrackten und gleichzeitig hibbeligen, fast schon hypnotischen und einfach mitreißenden Punk Rock, dass es gleich die Weststadt in Flammen aufgehen ließ. Waren die geil! Alldeepends aus Dundee.

Kleine Konzerte in einer bis unter das Dach gefüllten Kneipe sind immer noch das Beste. Livemusik Leute, Livemusik ist die Zukunft! Geht mal ruhig wieder raus. Besser wird’s eh nicht mehr. Und so ganz nebenbei: Osnabrück hat zur Zeit echt ein Händchen für geile Bands und Konzerte in tollen Locations. Nur kurz spontan: Von Jazz-Nights im Grand Hotel und Punk Rock im K.A.F.F., über Grindcore im Substanz, Indie- und Hip-Hop Highlights beim Furios3000 in der Bocksmauer und der Lagerhalle bis hin zu Metal im Bastard Club. Und dann sind da noch die geilen Kneipenkonzerte im Trash, Shock Café oder Dirty+Dancing, außerdem Techno im Haus of Udo oder der Skatehalle. Die Szene ist bunt und lebendig! Erlebt es mit!