Konzertberichte

Fettes Bandjubiläum: 25 Jahre Tafkat

Am 12. November 2022 luden die Osnabrücker Punkrock-Veteranen Tafkat zum 25-jährigen Bandjubiläum ins Jugendkulturzentrum Westwerk. Mit dabei waren außerdem Saint Nudes (Punk/OS), Splitterfaser (Punk/OS) und Band ohne Anspruch (Fun-Punk aus Hannover).

| Text: Florian Tapken, Bilder: Musikbüro Osnabrück / Dana Heuving

Heute berichte ich von dem 25-jährigen Jubiläum der Osnabrücker Band Tafkat. Die Sause findet zusammen mit den Bands Saint Nudes, Splitterfaser und Band ohne Anspruch statt. Tafkat ist eine rockig bis punkig klingende, wunderschöne Band, die sich 1997 ursprünglich unter dem Namen Treets gründete und sich dann im Jahre 1999 zu Tafkat formierte. Die Band besteht in heutiger Besetzung aus Etten (vocals), Cooper am Bass, Olli (guitars), Chips (guitars) und Schnotti an den Drums. 2004 löste sich die Band vorläufig auf. Nach der Wiedervereinigung 2008 folgten zwei EPs und ein Album. Neben zahlreichen eigenen Konzerten spielten Tafkat in ihrer langjährigen Bandgeschichte auch häufig als Support, unter anderem für Rantanplan, Slime, Abwärts, Skarface, The Toasters und Riot Gode.

Ein lässiger Anfang mit der Osnabrücker Newcomer-Punkband Saint Nudes

Pünktlich um 19 Uhr starten die Saint Nudes mit Olli am Bass, Mirco an den Vocals und der E-Guitarrrrre sowie natürlich Carlos Andrés an den Drums. Alle drei tolle Menschen und mittlerweile schon “musikalische Veteranen” mit umfangreicher Banderfahrung. Ihr neuestes Projekt – die Saint Nudes – gründeten sie vor gut zwei Jahren. Die Stimmung ist gut und der Raum ist schon mit ca. 50 Gästen etwas gefüllt. Mirco dreht wie immer durch am Mic und der feinen E-Gitarre. Ollis Haltung am Bass ist granatenstark und stabil. Und Herr Carlos Andrés (Drummer der alten Schule) kennt das Feuerwerk auf der Bühne schon seit gefühlt 40 Jahren. Es werden Lieder gespielt wie „Neonlicht“ (eins meiner Favoriten) oder auch „Minute/ Raus!“ und „Bones“. Schnell merkt man, dass es die drei ehemaligen Mitglieder der legendären Westerkappelner Punkband „The Sentiments“ noch immer drauf haben. Hohen Wiedererkennungswert liefert nicht nur die Musik, sondern auch das neue Outfit: lässiger Nonnenlook mit Kniestrümpfen und coolen weißen Sonnenbrillen. Die Band ist super gelaunt. Andrés macht Scherze: „Ich hör immer nur Gelaber! Was ist aus Saufen und Punk geworden?“ Nach einer guten halben Stunde musikalischer Glückseligkeit des aktuellen Debutalbums „Bethanie“ gehen die drei Musiker sichtlich glücklich und zufrieden in Richtung Backstage-Bereich. Spitzenband! Top abgeliefert das aktuelle Album!

Es geht in die nächste Runde mit Splitterfaser

Die ebenfalls aus Osnabrück und Umgebung stammende Punk-and Roll-Band Splitterfaser (ebenfalls ein Zusammenschluss aus drei tollen Menschen) tritt auf die Bühne. Von Anfang an ne Bomben-Show! Ab diesem Zeitpunkt ist der Laden auch gerammelt voll mit ca. 150 Gästen. Die Leute beginnen zu tanzen und rasten bei den Showeinlagen ordentlich aus. Heftiger Applaus, Geschrei, Jubel! Kurze Zeit später spielen die drei „kursiven Typen“ einen flotten Abtanzer mit brachial starkem E-Gitarren-Gewitter. Und der Bassist? – Ja der Bassist, der bekommt irgendwie nie das Grinsen aus dem Gesicht… Find ich toll! Routiniert spielen sie ihr zweites Album „Sie sind Hier“, erschienen im Sommer dieses Jahres und ein paar ältere Geschichten der Debut-Scheibe „Kursive Typen“. Gekonnt und geübt. Ein Lied nach dem anderen absolut tanzbar. Und das haben die Leute auch getan. Geile Kappelle! Man sieht einfach, dass die beiden Gitarristen mit extremer Liebe zusammenarbeiten. Als ob sie sich schon aus der Kindheit kennen. Klasse Zusammenspiel. Bemerkenswert außerdem: die intime und familiäre Atmosphäre. Beide Bands reden viel mit dem Publikum. Man kennt sich, man tauscht sich aus – über die Entwicklung der Musik, über Punk und natürlich immer wieder über den Anlass des heutigen Abends: das 25-jährige Jubiläum der gleich folgenden Band Tafkat. Währenddessen läuft auch der Thekenservice super unkompliziert.

Ettens Einleitung

Nach dem gut 45-minütigen Auftritt von Splitterfaser betritt der Tafkat-Sänger und Frontmann Etten die Bühne – einer von insgesamt drei Sängern. Etten wird direkt laut am Mikrofon und heizt dem Publikum ordentlich ein, sodass die Leute springend und schreiend ausrasten. Er erzählt ein wenig über die Bandgeschichte (Gründung im Alter von 20) und bedankt sich bei allen Gästen. Er erwähnt, dass sie nie mit so einem Ansturm im Vorverkauf gerechnet hätten. Ursprünglich sei das Fest für die Bocksmauer im Haus der Jugend mit maximal 70 Leuten geplant gewesen. Aufgrund des starken Andrangs jedoch wurde die ganze Party schließlich ins Westwerk verlegt. Danke Westwerk! Nach und nach kommen auch die anderen Bandmitglieder (Cooper am Bass, Markus an den Drums sowie Acke, Olli und Chips an den Gitarren) auf die Bühne.

Tafkat-Sänger und Frontmann Etten

Das Team Tafkat ist nun komplett ! „Party, Party, Party“

Als erstes spielen Tafkat „Diese gute alte Zeit“, im Original von der Deutschpunkband Dritte Wahl. Es herrscht so langsam eine explosive Stimmung. Hammer! Liebe pur! Grandioser Auftakt des Sechsergespanns. Das muss Mensch erst mal hinkriegen, so schön miteinander zu harmonieren. Tafkat geben ihren wunderschön melodischen Punkrock zum Besten, teilweise auch etwas rockiger. Dennoch situativ immer genau passend. Prägnant sind vor allem die kräftigen, teils rauchigen Stimmen dreier Männer im besten Alter an den Mikrofonen. Zwischendurch wird dann noch das Banner „TREETS 1997“ der Tafkat-Vorgänger-Kapelle aufgehangen. 25 Jahre ist es nun also her, dass sie anfingen, diese schöne Musik zu produzieren. So langsam drehen alle durch und es gibt lyrische Meisterwerke wie: „Meine Mutter klaut bei Aldi, mein Bruder spritzt sich Drogen…“. Ah: „Verwandtschaft“. Sehr starkes Lied mit super kräftiger Stimme von Etten. Geiler Track! Der Drummer spielt angenehm durchtrainiert einen Hit nach dem anderen. Und der Bassist ist super entspannt. Aber das ist ja oft so bei den Bassisten… Am Ende gibt es ein lautes „Fuck you!“ Daraufhin wird noch ein wenig über das Alter philosophiert und noch einmal kräftig mit einem Kaltgetränk angestossen.

Es geht weiter mit „Fun-Punk“ aus Hannover

Zum Abschluss kommt dann noch diese total verrückte, durchgeknallte Kappelle „Band ohne Anspruch“ aufs Podest. 2018 gegründet, steht hier heute Abend im Osnabrücker Westwerk mit Olli Bockmist (“Gesang”) , Danny T. (Schlagzeug), Kollege (Gitarre) und Mosche (Bass) eine waschechte Fundpunkband auf der Bühne. Ihr Motto: „Wir haben keine Ansprüche, wir spielen überall. Hauptsache es gibt Bier.“ Ich hadere, ob die das noch hinkriegen mit dem Auftritt. Aber meine Fresse. Sie liefern ab. Olli versingt sich nicht einmal und die E-Gitarre spielt er auch wie ein junger Gott. Ebenso der Bassist. Insgesamt ist das dann jetzt der Zeitpunkt, wo alle super abgehen. Das ist echter Super-Fun-Punk, muss ich mal ganz klar sagen. Sie spielen Lieder wie „Mit dem Klapprad bis nach Bagdad“, „der letzte Tango“ oder „Die Kunst mit offenen Augen nichts zu sehen“. Olli erzählt mir später noch, dass er früher Drummer bei den „Abstürzenden Brieftauben“ war. Jetzt spielt er halt E-Gitarre und singt. Und das macht er wie gesagt auch ganz gut.

Schlusssatz: Ich kann nur sagen, ein rundum gelungener Abend. Ich kann wirklich jede Band empfehlen! Alle sind mit super viel Liebe und Herz bei der Sache.

Infos and Music:

www.facebook.com/TAFKAT.BAND
www.instagram.com/tafkat.band