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Jazzfestival Polychrom geht in die dritte Runde

Am 10. Juni 2023 gibt es große Jazzvielfalt rund um die Katharinenkirche in Osnabrück. Alle Infos zum diesjährigen Line-up im Überblick.

| Text und Bild: Polychrom Jazzfestival

Am Samstag, den 10. Juni 2023 findet von 15 bis 23 Uhr das Jazzfestival Polychrom bereits zum dritten Mal statt. Auf zwei Bühnen rund um die Katharinenkirche in Osnabrück können alle Musik-Interessierten an dem Tag kostenfrei unter freiem Himmel sieben unterschiedliche Jazz-Künstler*innen hören und genießen.

„Das Line-up ist auch dieses Jahr echt sehr bunt und abwechslungsreich“, erzählt Festival-Initiator Luka Kleine begeistert. „Es passt perfekt zu dem diesjährigen Friedensjubiläum der Stadt Osnabrück. Denn Jazzmusik schafft Raum für kulturellen Austausch und ein friedliches Miteinander, aber insbesondere passt es so gut, da die Band Leléka mit der ukrainischen Sängerin Viktoria auftreten wird. Ein Symbol, dass Frieden wichtig für uns alle ist und bleibt“, führt Kleine weiter aus. „Das Programm ist international, auf jeden Fall tanzbar und es ist sehr viel Gefühl dabei“, ergänzt Booking-Expertin Anna Suzuki. Zwischen den beiden Bühnen können Besucher*innen flanieren, Speisen und Getränke genießen und in die unterschiedlichen Jazzrichtungen eintauchen. Das Polychrom-Festival präsentiert Bands, die Einflüsse von Hip Hop und Soul mit Jazz verbinden, Folk-Balladentöne oder elektronische Klänge in die Stücke einfließen lassen und vieles mehr. Mal stehen die Musiker*innen zu dritt und mal zu zehnt auf der Bühne und spielen jazztypische oder außergewöhnliche Instrumente wie zum Beispiel Vibraphon, Synthesizer und die Einbindung von elektronischen Soundeffekten.

„Dieses Jahr konnten wir neben Leléka für unser Festival sechs weitere Bands gewinnen und das ist großartig“, erzählt Suzuki. Dieses Jahr sind dabei: Das sehr bekannte Jerry Lu Trio, dessen Sound sich stilistisch zwischen swingendem und modernem Mainstream bewegt. BlackCap aus Groningen – eine freie Improvisationsgruppe, die Avantgarde, Jazz, Rock, Elektronik und Experimental mischt. Fred Garden bringen deftige Grooves und strahlende Saxophonharmonien zusammen mit der glockenklaren Stimme von Zuza Jasińska auf die Bühne. Lariza – ein Kölner Quintett rund um die Sängerin Lena-Larissa Senge, die eine eigene Welt aus akustischen und elektronischen Klängen entwerfen und die Band der Sängerin Dominique Rosenbohm, die am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück studiert und Jazz mit ihrer Stimme neu aufleben lässt.

Neben der Musik wird es ein besonderes Rahmenprogramm geben, wo Anfragen mit kulturellen Einrichtungen bereits laufen. Hierzu gehört zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Künstler*innen des Kunstraums Hase29, die während des Festivals zum Thema Frieden große Bauzaunbanner malerisch gestalten. „Wer bisher noch nicht beim Polychrom dabei sein konnte und neugierig geworden ist, kann in der Maiwoche am 18. Mai vor unserer Bühne an der Georgstraße schon mal einen perfekten Jazz-Einblick bekommen“, sagt Marco Gausmann, Geschäftsführer Musikbüro Osnabrück e.V. und Mitorganisator des Festivals.

„Man merkt sofort, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft die beiden ehemaligen Jazzstudenten dieses Festival organisieren“, sagt Michael Prior, Sprecher des Vorstandes der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung. „Ein solch großes Engagement und das Lebendigwerden von Musik in der Stadt Osnabrück fördern wir auch in diesem Jahr sehr gerne“, ergänzt Birgit Bohnenkamp, stellv. Sprecherin der Stiftung. Die bunte Vielfalt ist auf allen Ebenen bei diesem Festival zu sehen und zu spüren. Zudem veranstaltet das Institut für Musik der Hochschule Osnabrück im Vorfeld einen Workshop unter der Leitung von Jerry Lu für die aktuellen Musik-Studierenden, die ihr Ergebnis als einen Act auf dem Festival präsentieren.

Weitere Infos sind zu finden unter: www.polychrom-jazz.de

Hintergrundinfos zu den Bands des Polychrom Jazzfestivals 2023

Jerry Lu Trio
Der Kölner Pianist Jerry Lu gilt als der Rising Star der deutschen Straight Ahead Jazz Szene. Als gefragter Sideman arbeitete er zusammen mit zahlreichen Formationen und Musiker*innen (WDR Big Band, Andy Haderer, Paul Heller, Jim McNeely, Jeff Cascaro u.w.) und war zuletzt als Solist zu Gast bei der weltweit renommierten HR-Big Band. Das Jerry Lu Trio ist mit zwei exzellenten Musikern aus der Straight Ahead Jazz Szene besetzt. Der Bassist Stefan Rey und der Schlagzeuger Niklas Walter sind vielfach ausgezeichnet und spielten bereits Konzerte und CD- Produktionen mit Ack van Rooyen, Bob Mintzer, Peter Weniger, Dave Liebman, Dennis Rowland, Jerry Bergonzi, Phil Grenadier, Gerard Presencer. Swing. Groove. Energie. Diese Attribute zeichnen das perfekt eingespielte Jerry Lu Trio aus. Ihr Programm variiert dabei zwischen schlichten swingenden Standards, Eigenkompositionen und raffinierten Arrangements von Songs aus dem American Songbook. Mit ihrer Spielfreude, Virtuosität, Musikalität und Raum für das Spontane interpretiert das Trio die Songs auf eine Art und Weise, die das Publikum stets in ihren Bann zieht. Der Sound des Jerry Lu Trios bewegt sich stilistisch zwischen swingendem und modernem Mainstream.

Jerry Lu Trio, Foto: Jerry Lu Trio

Leléka
Leléka (Storch) ist ein junges multikulturelles Berliner Quartett um die ukrainische Sängerin Viktoria, deren Stimme den Charakter und die Atmosphäre der Musik dieser Band bestimmt. Die von dynamisch groovenden Passagen bis zu zarten Folk-Balladentönen reichende Klangwelt der Band findet den passenden Rahmen in einer durchaus zeitgemäßen Jazzsprache, die das Quartett zu einem abwechslungsreichen Konzept entwickelt hat. Leléka ist ein gelungenes Beispiel einer jungen Formation, die innerhalb dieses Grenzbereich-Genres einen wohl überlegten Platz besetzt, was die Band auch zu Preisträgern beim Weltmusik-Wettbewerb creole Berlin sowie beim Europäischen Nachwuchs Jazzpreis Burghausen 2018 machte. Besetzung: Viktoria Leleka – Gesang; Povel Widestrand, Klavier; Thomas Kolarczyk – Kontrabass; Jakob Hegner – Schlagzeug

Leléka, Foto: Dovile Sermokas

Lariza
Eine ganz eigene Welt aus akustischen und elektronischen Klängen entwirft das Kölner Quintett Lariza um die Sängerin Lena-Larissa Senge. Die fünf Musiker*innen laden zu einer Klangreise ein, bei der es immer darum geht, die Freiheit der Improvisation in unkonventionelle Songs zu gießen und den Reichtum der klanglichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Feingefühl, Komplexität und Aktualität stehen im Fokus des gemeinsamen Schaffensprozesses, der auf ihrem aktuellen Album “Weave” (Double Moon Records, 2022) seine volle Blüte erreicht. Die Band tourte bereits durch Deutschland, Österreich und Tschechien und erhielt 2020 das Auftrittsstipendium der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung. “Vom Funken zum Feuer”, so betitelt die Jazz thing Larizas Musik, die sich zielsicher ihren Weg zwischen experimentellen Klängen, poppigen Patterns und jazziger Hingabe bahnt und darauf wartet vom Publikum entdeckt zu werden. Besetzung: Lena-Larissa Senge – Gesang, Synthesizer; Lorenz Schönle – Saxophon, Flöte, EWI, Gesang; Raissa Mehner – Gitarre, Electronics, Gesang; Duy Luong – Bass, Electronics; Lukas Schwegmann – Schlagzeug, Electronics

Lariza, Foto: Lariza

Fred Garden
Das achtköpfige Berliner Ensemble bringt deftige Grooves und strahlende Saxophonharmonien auf die Bühne, umwoben von der glockenklaren und wandelbaren Stimme von Zuza Jasińska. Fred Garden ist Synonym für einen Raum. Imaginiert als von Sound und Energie erfüllter Garten, der durch Bewegung und Resonanz aufblüht. Die Interaktion zwischen Publikum und Band entfesselt eine Euphorie, von der beide Seiten nicht genug bekommen. In diesem musikalischen Raum macht die Neugierde nach neuen Wegen jeden Augenblick spürbar. Kunstvoll vermischen sich harmonische und metrische Schichten zu einem urbanen, greifbaren Sound, der ein Gefühl von Berührung und Verbundenheit hinterlässt. Mit Einflüssen aus Jazz, Hip Hop, Soul und Afrobeat, und nicht zuletzt der multikulturell geprägten Musikszene Berlins prägt die Band ihren ganz eigenen Sound. Dabei verbinden sich tiefgründige Texte und intelligente Kompositionen mit dem unausweichlichen Bedürfnis nach Bewegung: Music for the mind and soul. 2022 haben sie die EP „By Design“ beim Label Hey!blau Records veröffentlicht und sind aktuell unterwegs, ihre Musik zu präsentieren. Besetzung: Zuza Jasińska – Gesang; Efim Braylovskiy – Altsaxophon; Robin Danaher – Tenorsaxophon; Elli Sooss – Baritonsaxophon; David Pöll – E-Gitarre; Jens Bollosch – Keyboard; Thanos Karakantas – E-Bass; Johann Gottschling – Schlagzeug

Fred Garden, Foto: Jona Freigang

BlackCap
BlackCap ist eine in den Niederlanden/Sizilien ansässige freie Improvisationsgruppe, die Avantgarde, Jazz, Rock und Elektronik mischt. Der Sound trifft auf dunkle Melodien, Texturstrahlen, schiefe Wiederholungen und rostige Rhythmen. Die starke Dynamik der Gruppe wird von der feurigen litauischen Saxophonistin Gabija Bartulyte, der sizilianischen Gitarristin und der Seele von Atelier in sole in Cantina – Leonardo Grimaudo, dem Schlagzeugvirtuosen Ruggero di Luisi und dem einzigartigen Soundbesitzer Federico Pipia aus Bologna, dem Bass- und Live-Elektronikmusiker, geprägt. Die Band veröffentlichte im Winter 2020 ihr schmuddeliges Debütalbum „PIGEONS“ unter den „Il sole in cantina“-Platten. BlackCap trat an verschiedenen Orten in den Niederlanden und Italien auf, darunter VERA Groningen. Derzeit arbeiten sie an ihrem zweiten Album, das dieses Jahr erscheinen wird. Besetzung: Gabija Bartulytė – Alt-Saxophon; Leonardo Grimaudo – Gitarre, Electronics; Federico Pipia – Bass, Live Electronics; Ruggero Di Luisi – Schlagzeug

BlackCap, Foto: Karoly Enyed

Dominique Rosenbohm
Wenn Selbstsabotage eine olympische Disziplin wäre – Welche Farbe hat der Legostein unter deinem Fuß? Neosoul-Farb-Magic zum mitwippen. Dominique Rosenbohm ergründet Fragen, die niemand* gestellt hat und sucht Dinge, die niemand* vermisst. Besetzung: Dominique Rosenbohm – Gesang; Johannes Claassen – Vibraphon; Sebastian Bauer – Schlagzeug; Lena Lohrberg – Bass

Workshop-Band vom Institut für Musik der Hochschule Osnabrück unter der Leitung von Jerry Lu
Der Workshop findet im Vorfeld des Polychrom-Festivals statt und richtet sich an bestehende Masterstudent*innen und damit an Pianotrios, Pianist*innen/Bassist*innen/ Schlagzeuger*innen des Instituts für Musik. Andere Instrumente (Gesang, Sax, Trompete etc.) sind auch willkommen. Die Besetzung für den Auftritt wird sehr wahrscheinlich sein: Trompete, Saxophon (vorzugsweise Tenor), Posaune, Klavier, Kontrabass, Schlagzeug, (Gesang). Der Fokus des Workshops und des Auftritts liegt auf der Interpretation der Stücke und auf bestimmten Jazz-Aspekten wie Timing, Dynamik, Melodik, Phrasierung, Swing-feel, Comping Zusammenspiel.

Polychrom Jazzfestival
Samstag, 10. Juni 2023
Beginn: 15:00 Uhr
Veranstaltungsort: rund um die Katharinenkirche Osnabrück
Eintritt: frei