Fünf Tage nach kalendarischem Frühlingsbeginn veröffentlicht die Osnabrücker Band Von Korf ihre neue Single Es ist Frühling. Als Gast am Bass: Heinz Rebellius.
| Text: Jens Engel, Bild: Von Korf
Nicht dass hinter Von Korf nicht schon ohnehin drei hell leuchtende Osnabrücker Musik-Schwergewichte stecken würden – nun müssen sich Dr. Holger Schwetter, Kulturentwickler der Stadt Osnabrück, Andreas Menke vom OS-Radio und Franko Frankenberg, der mithin wohl schon jedes Osnabrücker Schlagwerk mal bedient hat, auch noch prominente Unterstützung holen. Heinz Rebellius, Kernmitglied von Cliff Barns and The Fear of Winning, bis vor ein paar Jahren noch Redakteur von Gitarre&Bass und seither Gitarrenpapst Deutschlands, spielt auf der jüngsten Veröffentlichung den Bass. Kann das gutgehen oder überdrechseln die Vier nun den ausdrücklich schon manierierten Korf-Sound?
Es geht gut – ganz gut sogar!
Es ist Frühling bespielt die Idee, dass der Klimawandel die Region Osnabrück dergestalt heimsucht, dass Wassermangel die heimische Pflanzenwelt verdorren lässt und die Bewohner gegeneinander beziehungsweise gegen die, die einen Brunnen ihr Eigen nennen dürfen, aufhetzt. Ganz weit hergeholt scheint das nicht, erinnert man sich an den letzten Sommer und daran, dass man angesichts des anhaltend trockenen, heißen Wetters erstmalig nicht recht wusste, ob man sich freuen oder Angst bekommen sollte. Nun kommt ein Von Korfscher Songtext natürlich nicht ohne doppelten Boden daher und der geneigte Hörer verbleibt im Ungewissen, ob hier geschraubte Kritik an der Klimaangst geübt wird oder ob es der Band daran gelegen ist, auf tatsächliche Missstände aufmerksam zu machen; vermutlich letzteres.
Die Fähigkeiten der Protagonisten an ihren Instrumenten sind, ohne Frage, über jeden Zweifel erhaben. Musikalisch siedelt der Song, eine wenig retrospektiv, aber ganz zu den Lyrics passend, irgendwo in der Gegend von Red Dirt. Auf den cleanen Gitarren liegt, wie sich‘s gehört, ein leichtes Tremolo, die Keys erinnern an ein Harmonium, während Schlagwerk und Bass träge und schwermütig grooven. Es stellen sich Bilder von Ödnis, vorüberwehenden Tumbleweeds und einer ausgestorbenen Geisterstadt (mit der Silhouette Osnabrücks) ein – anzunehmen, dass die Macher des Songs genau das bezweckt haben. Nicht zuletzt passt das Mitwirken des Country-Liebhabers Heinz Rebellius ziemlich gut in dieses Setting.
Von Korf bereichern mit Es ist Frühling mal wieder den Klang der Osnabrücker Musikszene, wie gewohnt um ein facettenreiches Charakterstück, das ob seiner Mehrschichtigkeit nicht nur zum Lauschen, sondern auch zum Nachdenken einlädt; ganz im Morgenstern/von Korfschen Sinne:
Denn auf dieser Uhr von Korfen, mit dem janushaften Lauf, (dazu ward sie so entworfen): hebt die Zeit sich selber auf.
Von Korf feat. Heinz Rebellius – Es ist Frühling VÖ: 25.03.2023 Rekord Musik 2023 Bandcamp
Fünf Tage nach kalendarischem Frühlingsbeginn veröffentlicht die Osnabrücker Band Von Korf ihre neue Single Es ist Frühling. Als Gast am Bass: Heinz Rebellius.
| Text: Jens Engel, Bild: Von Korf
Nicht dass hinter Von Korf nicht schon ohnehin drei hell leuchtende Osnabrücker Musik-Schwergewichte stecken würden – nun müssen sich Dr. Holger Schwetter, Kulturentwickler der Stadt Osnabrück, Andreas Menke vom OS-Radio und Franko Frankenberg, der mithin wohl schon jedes Osnabrücker Schlagwerk mal bedient hat, auch noch prominente Unterstützung holen. Heinz Rebellius, Kernmitglied von Cliff Barns and The Fear of Winning, bis vor ein paar Jahren noch Redakteur von Gitarre&Bass und seither Gitarrenpapst Deutschlands, spielt auf der jüngsten Veröffentlichung den Bass. Kann das gutgehen oder überdrechseln die Vier nun den ausdrücklich schon manierierten Korf-Sound?
Es geht gut – ganz gut sogar!
Es ist Frühling bespielt die Idee, dass der Klimawandel die Region Osnabrück dergestalt heimsucht, dass Wassermangel die heimische Pflanzenwelt verdorren lässt und die Bewohner gegeneinander beziehungsweise gegen die, die einen Brunnen ihr Eigen nennen dürfen, aufhetzt. Ganz weit hergeholt scheint das nicht, erinnert man sich an den letzten Sommer und daran, dass man angesichts des anhaltend trockenen, heißen Wetters erstmalig nicht recht wusste, ob man sich freuen oder Angst bekommen sollte. Nun kommt ein Von Korfscher Songtext natürlich nicht ohne doppelten Boden daher und der geneigte Hörer verbleibt im Ungewissen, ob hier geschraubte Kritik an der Klimaangst geübt wird oder ob es der Band daran gelegen ist, auf tatsächliche Missstände aufmerksam zu machen; vermutlich letzteres.
Die Fähigkeiten der Protagonisten an ihren Instrumenten sind, ohne Frage, über jeden Zweifel erhaben. Musikalisch siedelt der Song, eine wenig retrospektiv, aber ganz zu den Lyrics passend, irgendwo in der Gegend von Red Dirt. Auf den cleanen Gitarren liegt, wie sich‘s gehört, ein leichtes Tremolo, die Keys erinnern an ein Harmonium, während Schlagwerk und Bass träge und schwermütig grooven. Es stellen sich Bilder von Ödnis, vorüberwehenden Tumbleweeds und einer ausgestorbenen Geisterstadt (mit der Silhouette Osnabrücks) ein – anzunehmen, dass die Macher des Songs genau das bezweckt haben. Nicht zuletzt passt das Mitwirken des Country-Liebhabers Heinz Rebellius ziemlich gut in dieses Setting.
Von Korf bereichern mit Es ist Frühling mal wieder den Klang der Osnabrücker Musikszene, wie gewohnt um ein facettenreiches Charakterstück, das ob seiner Mehrschichtigkeit nicht nur zum Lauschen, sondern auch zum Nachdenken einlädt; ganz im Morgenstern/von Korfschen Sinne:
Denn auf dieser Uhr von Korfen,
mit dem janushaften Lauf,
(dazu ward sie so entworfen):
hebt die Zeit sich selber auf.
VÖ: 25.03.2023
Rekord Musik 2023
Bandcamp