Szene-News

Regionale Acts an ungewöhnlichen Orten

Die Videokonzertreihe OFF THE RECORD zeigt Musiker*innen aus Osnabrück und Umgebung an Orten, die für Konzerte auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Nach etwas mehr als zwei Jahren ist das Projekt nun bald abgeschlossen. Tobi Schneider von Via Blick berichtet über die Arbeit am Set.

| Text: Anna Suzuki, Bilder: Musikbüro Osnabrück e.V.

Im Frühjahr 2020, kurz nach Beginn der globalen Covid-19-Pandemie, entstand im Musikbüro Osnabrück e.V. eine Idee: Wie wäre es, eine Konzertreihe zu gestalten, die den Osnabrücker Musiker*innen während, aber auch nach der Pandemie hilft? Der Plan: Mithilfe qualitativ hochwertiger Bild- und Ton-Aufnahmen sollte ein Produkt entstehen, dass sich während der Pandemie von Livestream-Konzerten abhebt und danach von den Musiker*innen zu Promozwecken genutzt werden kann. „Die Bands können sich mit ihren Videos für Festivals und Konzerte bewerben und sich in den sozialen Medien besser darstellen“, erklärt Initiator und Musikbüro-Geschäftsführer Marco Gausmann die Idee.

Eine weitere Besonderheit: Die Konzertlocations sollten ungewöhnlich sein. So zum Beispiel Orte, an denen typischerweise keine Konzerte stattfinden oder Spielstätten, die durch die Pandemie geschlossen bleiben mussten. Als Kooperationspartner für das Projekts gewann Gausmann das Osnabrücker Team von Via Blick. Angelino Wagener (Regie/Kamera), Tobi Schneider (Kamera/Schnitt) und Gereon Tölg (Kamera/technische Assistenz) begleiten das Musikbüro bereits seit einigen Jahren beim Bandcontest Rock in der Region.

Tobi Schneider von Via Blick bei der Arbeit zu OFF THE RECORD #8 – Indie-Punk im Garten. Hi! SPENCER LIVE @Docmaklang Tonstudio Osnabrück

Tobi Schneider von Via Blick erinnert sich an die Anfänge:

„Mit der Idee im Gepäck ist Marco im Frühjahr 2020 auf uns zugekommen. Wir haben sofort angebissen und einige Stunden und ein paar Bier später hatten wir dann ein ziemlich stichhaltiges Konzept in den Händen. Am Set der ersten Folge war dann trotzdem alles ganz anders. Letztendlich sind sogar viele für die Reihe prägende Entscheidungen einfach spontan vor Ort gefallen, zum Beispiel die Art der Beleuchtung, oder dass die Künstler*innen erst direkt vor dem ersten Song das Set betreten. Die Atmosphäre und das Look and Feel kam dann fast wie von selbst.“

So entwickelte sich das Format OFF THE RECORD nicht nur für die ausgewählten Bands als lehrreich und fördernd. Während der Dreharbeiten für die insgesamt 14 Folgen lernten die Teams von Via Blick und dem Musikbüro einige ganz neue Seiten ihrer Stadt sowie deren Umgebung und der regionalen Musikszene kennen. Neue und alte Bands, von Pop über Techno bis Metal, Plattenladen, Pommesbude und Höhlengewölbe – von den Dreharbeiten der OFF-THE-RECORD-Folgen nehmen die Teams viele schöne Erinnerungen mit, sagt auch Schneider:

„Wir durften mit einigen unserer Osnabrücker Lieblingsbands zusammen arbeiten. Das ist natürlich ein tolles Privileg. Die Zusammenarbeit mit den Leuten vom Musikbüro, die für jede Folge immer wieder Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben, hat dem ganzen die Krone aufgesetzt. Und der Moment, wenn die Kamera dann läuft und das Team am Set und die Band an den Mikros und Instrumenten eine Dreiviertel Stunde lang alles geben bis der Schweiß von der Decke tropft, ist einfach magisch!“

Keine Konzerte, keine Restaurant, keine Bars, Ausgangssperre, 2-Haushalte-Regel, 3G, 2G+ und der nahezu komplette Verlust von Kunst und Kultur im echten Leben – insbesondere während der pandemiebedingten Einschränkungen war OFF THE RECORD ein wichtiges Projekt. Doch auch am jetzigen Punkt, nach zwei Festival-Sommern und vielen Veranstaltungen die nach langer Pause wieder stattfinden können, empfindet Schneider das Konzept auch für die Zukunft als wertvoll:

„Ursprünglich ging es ja darum, an ungewöhnlichen Orten, die während der Pandemie nicht zugänglich waren, Bands und Künstler*innen auftreten zu lassen und so allen Menschen über das Internet die lebhafte und tolle Osnabrücker Musikszene weiterhin zugänglich zu machen. Ich denke auch nach dem Ende der Pandemie ist ein Format wie OFF THE RECORD wichtig, da Musik und insbesondere regionale Musikkultur und Talentförderung nicht nur auf öffentlichen Bühnen stattfindet, sondern heutzutage eben auch auf sämtlichen Social Media Plattformen. Hier wird ein gutes Konzertfilm-Format dann zur besten Werbung für die Live-Konzerte der Künstler*innen.“

Das Projekt OFF THE RECORD wird von den Kulturgemeinschaften gefördert und ist ein Teil des Gesamtprojekts “Musikszene Digital”. Dazu gehören neben OFF THE RECORD auch der Oszillator und die angedockte Oszillopedia.


KULTUR.GEMEINSCHAFTEN
ist ein gemeinsames Förderprogramm für digitale Content-Produktion in Kultureinrichtungen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder.
https://www.kulturgemeinschaften.de/

OFF THE RECORD
#1 HIP-HOP & SYRTAKI – LEGO, SODA, MOST & PHILA, live @ Zorbas Restaurant Osnabrück
#2 PUNKROCK IM DACHGESCHOSS – DUESENJAEGER, live @ Lauter Speicher Osnabrück
#3 LAPTOP PUNK IM PLATTENPARADIES – ELEKTRO STROTHMANN, live @ Fundament Schallplatten Osnabrück
#4 JAZZ IM TANZSAAL – MELS FLUO, live @ Piesberger Gesellschaftshaus Osnabrück
#5 INDIE-POP IM KEGELKLUB – JOGA CLUB, live @ Gaststätte Stock Hagen a.T.W.
#6 AKUSTIK IM KIOSK – HOTEL, live @ Hafenkiosk Osnabrück
#7 PUNKROCK UND POMMES – BURGER WEEKENDS, live @ Schnellimbiß Jim Blake Osnabrück
#8 INDIE-PUNK IM GARTEN – HI! SPENCER, live @Docmaklang Tonstudio Osnabrück
#9 DOOM AM ALTAR – EREMIT, live @ Dorotheenkirche Nortrup
#10 TECHNO IM TROPENHAUS – AMY, live @ Regenwaldhaus im Botanischen Garten der Universität Osnabrück
#11 PLATT AM MÜHLENTEICH – WIPPSTEERT, live @ Mühlenteich, Balkum

Alle OFF THE RECORD-Folgen ansehen auf www.youtube.com/user/musikbueroNET